Der Klimadeckel (D-Deckel)

Der Klimadeckel (D-Deckel): Entstehungsgeschichte, Wirkungsweise und Aufbau

Die Klimazarge (heute Klimadeckel) wurde ursprünglich von Torben Schiffer entwickelt, um Bücherskorpionen und deren Begleitfauna (Mikrofauna) ein Überleben im Bienenstock zu ermöglichen.  Die ersten Integrationsversuche von Bücherskorpionen und Bienen schlugen fehl, da das Klima in modernen Beutensystemen zu feucht ist. Obwohl die Beuten mit Unterschlupfmöglichkeiten versehen und Brutbereiche geschaffen wurden, überlebten die Tiere die hohen Feuchtigkeitswerte nicht. Aus diesem Grunde entstanden bereits im Jahr 2009 die ersten Klimazargen. Hierbei wurde eine Zarge mit einem Gitterboden versehen, und mit Hanfspänen befüllt. Dieses System senkte die Innenfeuchtigkeit der Beuten bereits um mehr als 10 %. Allerdings kam es zur Kondensation an dem eingesetzten Gitterboden aus Aluminium, was letzten Endes zur Schimmelbildung führte und gleichzeitig die Feuchtigkeitsreduzierung verringerte.

 

Klimazarge1

 

Vorteile eines Klimadeckels

  • erschafft ein trockenes und wärmeres Klima in der Beute.
  • eliminiert Wabenschimmel / Bienen bleiben gesund (Winterphase).
  • erhöht die Winterüberlebensrate der Völker (keine Infektion durch Schimmelpathogene).
  • erhöht die Dämmeigenschaft der Beute – Bienen müssen weniger Heizen, verbrauchen weniger Energie in Form von Zucker und produzieren somit gleichzeitig weniger Wasser.
  • hilft bei der Fermentierung (Trocknung) des Nektars zu Honig (Sommerzeit) –  die Bienen müssen die Feuchte nicht mehr gänzlich herausventilieren und sparen somit Energie. Der Honig dickt schneller ein.
  • der Boden kann geschlossen und das Flugloch verengt werden (Winterzeit). Es ist keine zusätzliche Ventilation gegen Wabenschimmel notwendig. Damit bleiben die Bienen besser vor den Unbilden der Winterzeit geschützt. Dieses spart Wärmeenergie und Wintervorrat, wodurch auch wiederum weniger Wasser von den Bienen freigesetzt wird.

Wabenschimmel ist eine große Gefahr für Bienen und kommt in Baumhöhlen gar nicht vor

Die Bienen öffnen die mit Wabenschimmel befallenen Waben mit den Mundwerkzeugen und infizieren sich mit den darauf befindlichen Schimmelpathogenen. Nun würde das Immunsystem der Bienen diese Pathogene bekämpfen und Zellerneuerung betreiben. Allerdings funktioniert dieses nur, wenn Bienen auf Honig überwintern. Zuckerwasser hat keine immunologisch wichtigen Bestandteile wie Proteine, Aminosäuren, Mineralstoffe oder Vitamine und ohne diese Baustoffe, kann der Bienenköper auch keine Abwehrzellen bilden oder Körperzellen erneuern. Die Infektion ist für jeden Laien an den vollgekoteten Waben im Stock erkennbar. Manchmal wird diese Magen/Darmerkrankung auch durch andere Pathogene (z.B. Nosema) verursacht aber in vielen Fällen sind die feuchten Lebensbedingungen und der Wabenschimmel ursächlich verantwortlich. Die meisten heutzutage verwendeten Bienenbeuten sind aufgrund ihrer Bauweise und den verwendeten Abdeckfolien innenklimatisch zu feucht (über 80% rel. Luftfeuchte). Vergleicht man die Beutenklimate mit den Verhältnissen, die man in Baumhöhlen vorfindet, wird das Ausmaß der Problematik besonders ersichtlich (siehe Baumhöhlenforschung). 45 Millionen Jahre lebten die Bienen warm und trocken, ohne Kondensation im Vorratswabenbereich und ohne Schimmelbildung auf den Wintervorräten. Leider blieb die Funktionsweise von Baumhöhlen bezüglich der innenklimatischen Verhältnisse, bis in jüngster Zeit unerforscht und die Bauweisen der modernen Beutensysteme haben sich nie an den dort vorkommenden artgerechten klimatischen Bedingungen orientiert. Erst die umfangreichen Klimamessungen in Baumhöhlen und Bienenbeuten von Hobos (Forschungsbereich v. T.Schiffer)  ermöglichen nun den direkten Vergleich und zeigen das wahre Ausmaß dieser Problematik. Es ist naheliegend, dass eine große Anzahl von Bienenvölkern aufgrund der nicht natürlichen Haltungsformen in ungeeigneten Bienenbeuten, den Winter nicht überlebt.

Wer zudem Bücherskorpione in seinen Beuten gegen Varroamilben und andere Schädlinge einsetzen möchte, der benötigt zunächst auch ein artgerechtes Klima. Bücherskorpione und die zu ihnen gehörende Begleitfauna (Mikrofauna) sind auf trockene Bedingungen angewiesen. Weder die Bücherskorpione noch die Mikrofauna überleben die feuchten klimatischen Bedingungen in modernen Bienenstöcken.

Der Klimadeckel – das Original: Video-Tutorial

 

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