Allgemeine Informationen

Diese Webseite bietet Ihnen alle Informationen rund um den Bücherskorpion und die Symbiose mit den Bienen.

Das Beenature-Project ist weltweit führend in der Bücherskorpionforschung und seit mehr als 12 Jahren auf Beutenklimaforschungen spezialisiert.

 

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Bereits im Jahr 2006 machte sich der Biologe Torben Schiffer auf die Suche nach natürlichen Feinden der Varroamilbe, da schon in dieser Zeit durch steigende Völkerverluste offenbar wurde, dass die gängigen Bekämpfungsmethoden nicht zu einer dauerhaften Lösung führen würden.

Zusätzlich fokussierte Schiffer sich in seinen Untersuchungen auf das Eigenresistenzverhalten der Bienen und konnte nachweisen, dass einige Völker ein effektives Groomingverhalten (gegenseitiges Putzen, bei dem die Bienen Varroamilben bekämpfen) aufweisen.

 

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Bei der Suche nach möglichen Symbionten fand Schiffer schließlich uralte Schriften, welche den Bücherskorpion, sowie seine helfenden Eigenschaften im Bienenstock beschrieben. Bezeichnenderweise war der nützliche Scherenträger zu diesem Zeitpunkt schon jahrzehntelang flächendeckend aus den Bienenbeuten in Europa ausgerottet und in Vergessenheit geraten.

In den folgenden Jahren wurde deutlich, dass Bücherskorpione Varroamilben (in erheblicher Anzahl) konsumieren und somit den Gesamtbestand im Bienenstock minimieren können. Weiterhin eurde erkannt, dass die meisten modernen Beutensysteme ein für die Bücherskorpione ungeeignetes Klima aufweisen, welches sich ebenfalls negativ auf die Bienengesundheit und somit auf die Überlebenswahrscheinlichkeit der Bienenvölker auswirkt.

Das richtige Stockklima ist von elementarer Wichtigkeit für die Bienengesundheit aber auch eine der Grundvoraussetzungen, für eine erfolgreiche Integration von Bücherskorpionen im Bienenstock. Der Bücherskorpion (lat. chelifer cancroides)und die dazugehörige Begleitfauna (Kleinstlebewesen) haben sich im Laufe der Evolution an das Leben in Baumhöhlen angepasst, welche sich signifikant von denen einer modernen Beute unterscheiden. Dieses ist einer der Gründe, warum die Tiere, welche noch vor wenigen Jahrzehnten in jedem Bienenstock zu finden waren, heutzutage nicht mehr in unseren Beuten vorhanden sind.

Im Jahr 2009 gewann Schiffer mit einer seiner Jugendforschergruppen den Nabupreis / Hanse Umweltpreis, da es ihnen gelang, weitreichende Erkenntnisse bezüglich des Wabenschimmels und dessen negative Auswirkungen auf die Honigbienenvölker zu erforschen. In dieser Zeit entstanden auch erste Prototypen des Klimadeckels (D-Deckels). Eine Erfindung, die es ermöglicht die Feuchtigkeit im Bienenstock mit einfachsten Mitteln deutlich zu senken, sodass Wabenschimmel i.d.R. nicht mehr auftritt. Auch Professor Jürgen Tautz wurde in jener Zeit auf diese Pilotprojekte aufmerksam.

Seit 2016 arbeitet Schiffer, als externer wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Würzburg, im Team Hobos (Honey Bee Online Studies), unter der Leitung von Professor Jürgen Tautz.Das Ziel dieser Anstellung ist die Erforschung der innenklimatischen Verhältnisse von Baumhöhlen, deren Vergleich mit modernen Beutensystemen, sowie die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Bienengesundheit.

Die Zusammenarbeit ermöglicht die Nutzung eines variationsreichen Kontingentes an Technik und Expertise. So können für die Untersuchungen nicht nur Chemie- und Biologielaboratorien, sondern auch technische Instrumente der höchsten Standards, wie Elektronenmikroskopie, hochauflösende, endoskopische-Infrarotvideotechnik, wärmebildgebende Verfahren oder auf das Prinzip der elektrischen Widerstandstomographie zur Baumhöhlenvermessung  zurück gegriffen werden.

 

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Insbesondere im Zuge der Baumhöhlenforschung konnten auf diese Weise neue Erkenntnisse gewonnen werden, welche nunmehr moderne Praktiken und Handlungsweisen der Imkerei in Frage stellen. Hierzu wurden die klimaregulierenden Funktionsweisen der Baumhöhlen entschlüsselt, wodurch es möglich wurde ein artgerechtes Klima für Honigbienen zu definieren. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse lassen die Vermutung zu, dass eine große Anzahl der Winterverluste gar nicht der Varroamilbe oder der Landwirtschaft zum Opfer fällt, sondern, den nicht artgerechten Betriebsweisen & Haltungsformen in klimatisch ungeeigneten Beutensystemen unterliegt.

Selbst wenn Imker „fachlich“ richtig handeln, garantiert ihnen dieses nicht, dass ihre Bienen den Winter überstehen. Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen jedem Imker, seine Bienenhaltung  mit einfachsten Mitteln zu verbessern und dadurch die Gesundheit der Bienen zu fördern.  Verbesserte Überlebensraten und gesündere Bienen sind die Folge. Wir stehen dem Bienensterben nicht länger machtlos gegenüber.

Das im April 2020 erscheinende Buch: Die Evolution der Bienenhaltung - Artenschutz für Honigbienen, vergleicht erstmalig die Lebensbedingungen der Honigbienen in Baumhöhlen und Beuten und plädiert für ein Artenschutzprogramm für Honigbienen, indem imkerliche Kriterien keine Rolle spielen.

Das Buch 2017:

Eine Handlungsanleitung für alle Imker und Imkerinnen, die Bücherskorpione zur Varroabekämpfung einsetzten möchten.Die leicht verständliche, mit vielen Beispielen und Bildern versehene Anleitung, ist ein Leitfaden, für die erfolgreiche Rebesiedelung der Bienenstöcke, mit diesen nützlichen Symbionten.  Alle gewonnenen Erkenntnisse, aus nun mehr 12 Jahren spannender Bücherskorpionforschung, sind in diese Zusammenfassung mit eingeflossen.

Die Handlungsanleitung enthält alles Wissenswerte über die Biologie, Aufenthaltsorte, das Fangen, Zucht und die Integrationsvoraussetzung für Pseudoskorpione. Darüber hinaus werden alle FAQ`s (oftmals an uns gerichtete Fragen) zum Thema, aufgegriffen und beantwortet.

 

Prof. Dr. Jürgen Tautz bezüglich der Handlungsanleitung:

 

„Wie jeder Organismus ist auch die Honigbiene eingebettet in ein hochkomplexes Netzwerk, das sie mit anderen Lebewesen verbindet. In der Wahrnehmung der meisten Menschen wird die Beziehung der Bienen zu ihrer belebten Mitwelt reduziert auf ihre enge direkte Verbindung zu den Blütenpflanzen und auf die Bedrohung durch Krankheitserreger und Parasiten. Mehr zu wissen erscheint auf den ersten Blick auch unnötig für die Einschätzung der Bedeutung der Bienen für die Landwirtschaft und für imkerliches Grundwissen.

Hält man sich jedoch vor Augen, dass die natürliche Welt unserer Honigbienen der Wald und die natürliche Behausung in der Regel hohle Bäume sind, die selbst wiederum eigene kleine Ökosysteme bilden, wird schnell klar, dass es lohnt, sich mit der gesamten Vielfalt der Bienenbiologie auseinanderzusetzen. Ein Studium der Beziehungsvielfalt der Bienen zu anderen Lebewesen lohnt sich. Nicht nur, um akademisches Wissen zu vermehren, sondern auch für die Suche nach Aspekten, die für die praktische Bienenhaltung nützlich sein könnten.

Der Bücherskorpion ist ein wunderbares Beispiel für die (Wieder-) Entdeckung eines Bienennützlings, dem es durchaus gelingen kann, in der Bienenhaltung als Verbündeter im Kampf gegen die Varroa-Milbe und weiterer ungern gesehener Mitbewohner in Bienenstöcken wirksam zu werden. Das vorliegende Buch stellt diese Facette umfassend vor und bietet eine ausgezeichnete Basis für alle, die sich für diesen hochspannenden Ansatz einer biologischen Schädlingsbekämpfung interessieren.“

 

Zitat: Prof. Dr. Jürgen Tautz, HOBOS-Team, Universität Würzburg


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