Über uns

 

Torben Schiffer 2

2003-2008      Biologiestudium an der Universität Hamburg.

2006               (Wieder)Entdeckung des Bücherskorpions als Symbionten der Bienen.

2007               Diverse Versuche mit Bücherskorpionen und Varroamilben: Beweisführung, dass Bücherskorpione Varroen gerne- und in großer Anzahl fressen.

2008               Staatsexamen: „Biologische Untersuchungen an, mit Honigbienen assoziierten, Pseudoskorpionen (Chelifer cancroides)”.

2013               Gründung des Unternehmens „Beenature-Project“, Veröffentlichung der Symbiose in diversen Fachmagazinen.

2014               Gründung des gemeinnützigen Vereins „Beenature – Save the Bees – Verein zur Rettung der Honigbienen e.V.“.

Seit 2016        Festanstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Würzburg im Team Hobos (honey bee online studies) unter der Leitung v. Prof. Jürgen Tautz.

Seit 2017        Erforschung dutzender wildlebender Völker und deren Lebensbedingungen.

April 2017       Veröffentlichung der Handlungsanleitung für artgerechte Bienenhaltung. 

April 2019      Gründung der Beekeeping (R)evolution als weltweit erstes Bürgerwissenschaftsprojekts zum Erhalt der Spezies der Honigbienen in der Natur.

 

Kernforschungsbereich im Team Hobos:

  • Grundlegenden Unterschiede von Baumhöhlen und Beuten in Bezug auf die innenklimatischen Verhältnisse und deren Folgen für die Bienengesundheit.

Kernforschungsbereich im Team Beenature:

  • Die Symbiose von Bienen und Pseudoskorpionen, insbesondere dem Bücherskorpion.
  • Das Abwehr- bzw. Putzverhalten (Grooming) der westlichen Honigbienen gegen Varroamilben
  • Natürliche Verhaltensweisen der Bienen in argerechten Bedingungen

 

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

während meines Biologie Studiums an der Universität Hamburg, begann ich mit der Imkerei. Ich lernte diese zunächst ganz konventionell und "regelkonform" von meinem Imkervater. Das bedeutet, wir verwendeten Segeberger Beuten aus Styropor, entnahmen regelmäßig Honig, verwendeten Absperrgitter, Bienenfluchten, entmilbten mit Ameisensäure, entweiselten schwache und pieksige Völker, unterbanden die Schwärmerei durch das Herausbrechen von Näpfchen und Weiselzellen etc..

Je mehr ich lernte, desto unzufriedener wurde ich mit den anerkannten (Be)Handlungsweisen in der  Imkerei. In den Imkervereinen schienen die Themen: Honigertrag, der Einsatz von Chemikalien gegen Varroamilben, Völkerverluste und die sogenannte „Reinzucht“ vorrangig zu sein. Völkerverluste wurden stets als unnatürlich betrachtet – die Schuld bekam immer die Varroamilbe, das Wetter oder die in der Landwirtschaft eingesetzten Pestizide. Niemals hörte ich ein selbstkritisches Wort, niemals sah ich einen Imker, der zunächst erst einmal überlegte, ob er selbst alles richtig machte.

Die „moderne“ Imkerei:

Wir halten die Bienen z.T. in Plastikbeuten (Styropor), in denen die Feuchtigkeitswerte viel zu hoch sind, geben ihnen den Wabenbau vor und zwar nicht nur die Baurichtung, sondern auch die Zellgröße. Wir entnehmen den Honig und tauschen diesen durch reines Zuckerwasser aus. Wir transportieren sie z.T. in Felder die aus riesigen Monokulturen bestehen – obwohl wir wissen, dass dieses eine Mangelernährung bei den Bienen auslöst. Zudem werden die Bienen dort gezielt den Pestiziden ausgesetzt. Wir verhindern, dass sie schwärmen und sich selbständig teilen, zugunsten des Ertrags. Wir entscheiden über lebenswertes und nicht lebenswertes „Bienenmaterial“. Wir bestimmen damit, welche Verhaltensweisen unsere Bienen haben dürfen und in einigen sogenannten Reinzuchtvereinen, wird sogar die natürliche Fortpflanzung unterbunden, denn man maßt sich an, es besser machen zu können als 45.000.000Jahre Evolution. Am Ende des Jahres quälen wir die Bienen mit Säuren, die uns Menschen bereits bei geringster Konzentration die Nasenschleimhäute verätzen. Zudem verwenden wir Neurotoxine, ätherische Öle etc. und erwarten, dass unsere Bienen dadurch nicht geschädigt werden. Tatsächlich ist es jedoch kaum vorstellbar, dass die hochsensiblen Fühler der Bienen keine Beeinträchtigung erfahren. Wenn ein Bienenvolk stirbt, dann ist das aus imkerlicher Sicht, ein unnatürlicher Prozess und nicht etwa auf die imkerliche Tätigkeit oder die Haltungsform zurück zu führen.

    Der Superbien scheint demnach klar definiert:

  • Er trägt mind. 50Kilo Honig.
  • Er ist sanftmütig und sticht den Herrn Imker nicht.
  • Er ist wabenstet.
  • Er schwärmt nicht.
  • Er hält den Stock sauber.
  • Er produziert große, gesunde Brutfelder.
  • Er bleibt gesund, auch wenn er nur Zuckerwasser bekommt.
  • Chemikalien, wie organische Säuren oder Neurotoxine haben keine gesundheitlichen Folgen.     
  • Er ist varroaresistent.           
  • Er stirbt nicht, etc. etc..

Während wir auf diese Art und Weise Bienen halten, sinkt die weltweite Anzahl von Bienenvölkern von Jahr zu Jahr. Wir konnten in den letzten Jahrzehnten zwar immer wirksamere Mittel gegen die Varroa entwickeln und dennoch sehen wir, dass die Probleme zeitgleich angestiegen sind. 

Trotzdem macht sich nur zögerlich ein Umdenken bei einigen neutraldenkenden Imkern bemerkbar. Die große Masse folgt gutgläubig einigen Instituten, die den Auftrag haben, die Probleme des Bienensterbens aufzudecken und zu beheben. Eben diese Institutionen leben aber von der omnipräsenten Problematik des Bienensterbens. Kein Problem – keine Forschungsgelder und umgekehrt. Eine nachhaltige Lösung würde demnach genau diesen Instituten den Geldhahn zudrehen. Also machen wir doch einfach weiter wie bisher, oder?

Wenn Bayer, Syngenta oder BASF bezahlt, dann kommen „unabhängige“ Institute u.a. zu dem Schluss, dass Pestizide (wie Neonicotinoide) keinerlei Auswirkungen auf das Bienensterben haben.                                  

Diese Ergebnisse wurden veröffentlicht, als es in anderen Europäischen Ländern bereits ein Verbot für den Einsatz gab, denn dort kamen „wirklich“ unabhängige Institute zu ganz anderen Ergebnissen.  

Daher verwundert es auch nicht, dass das Gotlandprojekt  in den Schubladen verschwand und heute kaum ein Imker dieses überhaupt kennt.Varroa und Bienen - ein Fall für die Dauerbehandlung?  Die Natur hat gezeigt, dass sie die Probleme in kürzester Zeit in den Griff bekommt, während Forscher in unseren Instituten seit Jahrzehnten mehr oder weniger auf der Stelle treten.

Wenn sich das Varroaproblem innerhalb weniger Jahre von selbst löst (siehe Gotland), dann ist das gegenwärtige Problem ein imkerliches und menschengemachtes. Eine meiner Schülerinnen sagte neulich: „Jetzt habe ich erkannt, dass die Bienen uns zum überleben nicht brauchen, wir aber die Bienen“ . Ich denke, sie hat mit dieser Erkenntnis den Nagel auf den Kopf getroffen.

Neue Ansätze

Woran also sollen wir Imker uns orientieren, wenn wir nicht das Beste für uns selbst, sondern das Beste für unsere Bienen wollen? An der jetzigen Imkerei? Den Instituten ?

Die beste Orientierung liefert uns die Natur selbst! Hierzu ein Beispiel. Wir alle kennen das Phänomen, dass wir kleine Völker haben, die nicht so schnell wachsen. In der Regel entweiseln wir diese, ohne überhaupt die Gründe zu kennen – niemand scheint genauer hinzusehen. Bei unseren Untersuchungen zeigte sich, dass genau diese Völker i.d.R. einen ausgesprochen kleinen Milbenbefall aufweisen. Wir haben daraufhin Filmaufnahmen gemacht und konnten ein ausgiebiges Groomingverhalten (die Bienen entlausen sich gegenseitig) festhalten. Die entsprechenden Videoaufnahmen werden wir bald online stellen. Wir infizierten eines der Völker mit markierten Milben und konnten von 50 eingesetzten Milben, 37 im Gemüll wiederfinden – alle waren kaputtgebissen. Diese Völker leben chemiefrei, das ist jedoch bei weitem keine Sensation, sondern kommt überall in Europa vor. Immer wieder erfahren wir von wildlebenden Völkern, welche bereits seit mehreren Jahren ohne Zutun eines Imkers überleben.

Es gibt Völker, die sich wehren, die ohne Chemie überleben können aber leider werden genau diese Völker zumeist gezielt entweiselt, denn es handelt sich nach der gängigen Meinung der Imkerschaft, um nicht lebenswertes Material. Schließlich bringen die ja keinen Umsatz – Hier wird der Imker auf die Probe gestellt, was will er wirklich? Honig oder gesunde kleine Völker? Was ist wichtiger für die Natur und wer gibt uns das Recht darüber zu entscheiden?

Die Pseudoskorpione sind ein weiteres Beispiel für imkerliche Betriebsblindheit

Überall auf  der Welt, wo Bienen noch in der Natur überleben, findet man in wildlebenden Völkern Pseudoskorpione als natürliche Symbionten. In Afrika und Indien sind es vorwiegend Ellingseniusarten. Diese Arten haben sich weitgehend auf das Leben im Bienenstock spezialisiert und halten ihren Wirt sauber. Auch in Europa haben Bücherskorpione seit tausenden von Jahren mit Bienen in Symbiose gelebt. Der erste Biologe dem das auffiel war Alois Alfons im Jahre 1891. Er schrieb den Artikel: „Der Feind der Bienenlaus“. Im Jahr 1951 erschien ein weiterer Artikel von Dr. Max Beier, ein führender Pseudoskorpionexperte. Dieser Artikel trägt den Namen: „Der Bücherskorpion ein willkommener Gast der Bienenvölker“. In diesem Artikel beschreibt Beier, dass die Bücherskorpione die Bienen sogar zu entlausen scheinen. Ich machte das Thema schließlich zum Gegenstand meiner Staatsexamensarbeit und forsche nunmehr seit vielen Jahren zu diesen Tieren. Doch viele Fragen bleiben weiterhin offen. Um die weitere Forschungstätigkeit finanzieren zu können, haben wir einen gemeinnützigen Verein gegründet, in welchem wir mit interessierten Imkern zu diesem Thema forschen und verschiedenen Ansätzen nachgehen. Auch die Einnahmen dieser Webseite fließen zu 100% in diese Forschung ein.

          

Anmeldung über die Webseite: http://www.artgerechte-bienenerhaltung.de/

 

 

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